Armin R.: Wie sich ein erster IRONMAN-Triathlon anfühlt

Armin R.: Wie sich ein erster IRONMAN-Triathlon anfühlt

14. Juli 20173 Minuten Lesezeit

In seinem Gastbeitrag schreibt Armin über sein IRONMAN-Debüt bei der Mainova IRONMAN European Championship 2017. Wann entscheidet man sich für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen? Und wie fühlt sich das an? Lies es selbst.

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Wie alles begann

Das Erlebnis vom ersten Ironman begann für mich bereits ein Jahr vor dem eigentlichen Wettkampf, als ich den Entschluss fasste beim Frankfurter Ironman 2017 zu starten. So saß ich also am 04. Juli 2016 pünktlich um 10:00 Uhr zur Öffnung der Registrierung vor meinem Laptop, damit ich auch sicher einen der begehrten Startplätze ergattere. 

Die Vorbereitung

Nach der erfolgreichen Anmeldung lag noch ein langes Trainingsjahr mit mehr als 500 Kilometer Schwimmen, 15.000km Radfahren und 2.500km Laufen vor mir, bevor ich schließlich am 09.07.2017 in den längsten Tag des Jahres starten durfte. Das Ziel war es auf jeden Fall das Ziel zu erreichen und das am besten unter 10 Stunden. 

Der längste Tage des Jahres

Der Tag begann für mich nach einer kurzen Nacht um 3:30 Uhr morgens. Nach einem kurzen Frühstück ging es mit dem Bus-Shuttle zum Langener Waldsee. Dort kam dann die erste gute Nachricht für die meisten Athleten von uns. Die Wassertemperatur betrug genau 24,1 Grad - was ein Schwimmen mit dem Neoprenanzug erlaubte. So stand ich mit 3000 anderen Athleten pünktlich um 6:30 Uhr am Strand des Sees und beobachtete den Start der Profis, ehe wir Altersklassenathleten um 6:40 Uhr in den See geschickt wurden. 

Für mich lief das Schwimmen nicht ganz so reibungslos wie erhofft. Vor allem die tief stehende Sonne sorgte bei mir für einige Orientierungsprobleme, weshalb ich am Ende dann um einiges mehr als 3,8 km geschwommen bin. So stieg ich nach exakt 1:05:58 wieder aus dem Wasser und begab mich auf mein Triathlonrad. 

Zu Beginn der ersten Radrunde in Richtung Frankfurt war ziemlich viel Bewegung im Feld, was die Einhaltung der Windschattenbox häufig schwierig machte. Angesichts der hohen Temperaturen ging ich das Radfahren sehr defensiv an und konzentrierte mich auf die Einhaltung meines Verpflegungsplans. Auf der 2. Radrunde fühlte ich mich immer noch sehr gut und erhöhte das Tempo etwas bis zur zweiten Wechselzone. Diese erreichte ich exakt nach 4:58:40 Stunden auf dem Rad. Meine Beine fühlten sich immer noch sehr gut an. 

Trotzdem lief ich in einem moderaten Tempo um die 4:30 min/km an und versuchte an den Verpflegungsstellen alles zu greifen was ich bekam um den Körper von innen und außen zu kühlen. Bis Kilometer 15 konnte ich mein Tempo immer noch ohne Probleme halten und war auf dem Weg für eine Zeit unter 9:30 Stunden. Doch dann kam plötzlich der gefürchtete Mann mit dem Hammer und die Oberschenkel quittierten schlagartig ihren Dienst. Ich konnte die zweite von vier Laufrunden nur noch in einem Tempo von über 5 min/km beenden. 

Das Rechnen für die 10 Stunden-Marke beginnt

Dann begann ich bereits zu rechnen wie schnell ich noch laufen musste, um unter dem Ziel von 10 Stunden zu bleiben. Ich hatte noch genau einen Halbmarathon vor mir und noch etwas über 2 Stunden Zeit. Ein Tempo von 6 min/km würde also immer noch reichen. Ich versuchte deshalb ruhig weiterzulaufen und ein Tempo unter 6 min/km zu halten. Die 3. Laufrunde konnte ich im Durchschnitt mit einem Tempo von 5:30 min/km laufen. Nach jedem Kilometer begann die Rechnung wie viel Zeit ich noch für die restlichen Kilometer benötigen darf. Ich hatte mir mittlerweile einen Puffer für die Zeit unter 10 Stunden herausgelaufen. Aber angesichts des miserablen Zustandes meiner Oberschenkel war ich mir zu keiner Zeit sicher das Ziel rechtzeitig zu erreichen und kämpfte mich Schritt für Schritt in Richtung vorwärts, wobei sich ein Kilometer mittlerweile wie eine halbe Ewigkeit anfühlte. Meine Oberschenkel brannten wie die Hölle und ich wartete darauf bis sie komplett platzten. Trotzdem kam ich aber immer noch laufend vorwärts und konnte den Sprecher am Ziel auf dem Römer schon hören. Ein Kilometer vor dem Ziel hatte ich noch 12 Minuten Zeit für die "Sub 10h". Das muss doch reichen dachte ich und im selben Moment gingen bei mir plötzlich die Lichter fast komplett aus und das Ziel rückte plötzlich nochmal ein gefühltes Stück weiter weg. Die Freude war folglich riesig, als ich dann doch noch im Laufschritt auf den roten Teppich Richtung Ziel abbiegen durfte. 

Ein letzter Blick auf die Uhr...

... und die Gewissheit, dass es gereicht hat. Mit einer Gesamtzeit von 9:53:23 Stunden und dem letzten Tropfen Energie überquerte ich schließlich überglücklich die Ziellinie. 

Was von dem Ironman bleibt sind erstmal Schmerzen überall am Körper und die Erkenntnis, dass man nie aufgeben sollte und sich das Kämpfen bis zum Schluss immer lohnt. Am Ende zählt letztlich doch nicht nur die Zeit, sondern die Tatsache alles gegeben zu haben und das Bestmögliche aus seinem Körper geholt zu haben.   

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