Christoph F.: Der Eisenmann

Christoph F.: Der Eisenmann

2. März 20185 Minuten Lesezeit

Christoph F. macht Sport am liebsten mit seinen Freunden und erzählt uns in diesem Beitrag, wie er - früher Fußballer - zum IRONMAN-Finisher wurde.

Christoph F.

Fragt man Christoph F. nach seiner Lieblingstrainingseinheit, so lautet seine Antwort: „Am schönsten ist es einfach, mit Freunden bei gutem Wetter eine lange Tour mit dem Rad zu machen. Durch die Natur und über Berge und Hügel – mit einer Pause in einem Café und leckerem Kuchen“, und fügt mit einem Lachen an: „Ganz bestimmt aber nicht Intervallläufe oder Stabi-Training!“

Hört man diese Sätze, so möchte man zunächst glatt meinen, man hat diese Frage einem ganz normalen Hobbysportler gestellt, der gern mal eine Radtour macht und danach die Sonne im Café genießt. Aber hier täuscht man sich, denn Christoph F. ist mehrfacher Finisher eines IRONMAN-Triathlons über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem abschließenden Marathon über 42,195 Kilometer.

Von der Stimmung beim IRONMAN begeistert

„Für den ersten Job nach meinem Studium bin ich nach Frankfurt gezogen. Dort wohnte ich direkt am Mainufer, an dem auch die Laufstrecke des IRONMAN entlangführt.“ Jahr für Jahr folgte Christoph daher dem Triathlon-Event als Zuschauer und wurde von der Stimmung an der Strecke selbst begeistert.

„Ich war immer recht sportlich. Ich hab‘ in meiner Jugend Tennis gespielt, war beim Judo, im DLRG [Hinweis: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.] und natürlich habe ich auch Fußball gespielt“, erzählt der begeisterte Triathlet. Gerade durch den Fußball kam es in Christoph’s Jugend durchaus auch mal vor, dass er im Training 10 Kilometer weit gelaufen ist und mit dieser Grundlage bei einem Volkslauf über 10 Kilometer in seinem Heimatort teilgenommen hat.

„Als dann Andreas Raelert im Jahr 2010 den IRONMAN Frankfurt gewann, war ich so motiviert, dass ich noch während des laufenden Wettkampfs meine Schuhe geschnürt habe und selber eine Runde joggen ging. In mir keimte das Ziel, einmal eine ähnliche Stimmung als Athlet erleben zu dürfen.“ Christoph’s Plan war es daher, zunächst auf einen Halbmarathon zu trainieren und zu schauen, ob ihm dieser gefällt. Falls ja, dann sollte das nächste Ziel der Frankfurt-Marathon mit dem Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle sein. Sein Fazit des Halbmarathons war jedoch folgendes: „Mir war das zu langweilig - zwei Stunden laufen und nix passiert! Aber immerhin konnte ich danach behaupten, es wenigstens probiert zu haben“, resümiert Christoph.

Triathlon gegen die Langeweile

„Kurze Zeit später traf ich jedoch einen Freund, der aktiver Triathlet ist. Dieser empfahl mir, doch mal beim Volkstriathlon seines Vereins zu starten. Ich ließ mich von der Idee erwärmen und habe dann im nächsten Frühling meinen ersten Sprint-Triathlon absolviert – mit meinem Cross-Bike und alten Laufschuhen. Dort habe ich dann Blut geleckt und konnte mich sehr dafür begeistern.“ Im Anschluss nahmen nicht nur Tempo und Qualität des Materials zu, sondern nach und nach auch die Distanzen. Mittlerweile kann Christoph daher auch auf bereits 6 Zieleinläufe in der Frankfurter Festhalle zurückblicken, nachdem er zuvor knapp 42 Kilometer durch Frankfurt gelaufen ist.

Nicht das Talent, sondern Fleiß entscheidet

Christoph begeistert im Ausdauersport dabei vor allem die Ehrlichkeit, wie er es bezeichnet. Denn anders als in vielen anderen Sportarten ist seiner Meinung nach nicht das Talent entscheidend, sondern hauptsächlich der Trainingsfleiß. „Mir macht Schwimmen, Laufen und Radfahren unheimlich viel Spaß. Und die Kombination dessen erhöht auch noch die Freude. Gerade wenn die Distanzen länger werden, ist es auch ein ständiger Kampf mit dem Kopf – sei es im Training oder im Wettkampf.“

Aber nicht nur diese Qual und der Kampf gegen den inneren Schweinehund motivieren Christoph. So kann er letztlich auch auf unzählige schöne Stunden in seinem Sport zurückblicken, die er erlebt hat. Er führt dabei mit Begeisterung beispielsweise seine allererste Radrunde auf der IRONMAN-Strecke in Frankfurt an, aber auch viele Trainingslager mit vielen Trainingskilometern – und leckeren Kuchenpausen - auf Mallorca. „Es sind aber natürlich auch die Gänsehautmomente in Wettkämpfen: Die unglaublich nervöse Stimmung vor dem Start eines IRONMANs, der Startschuss ins Getümmel im Wasser, die Anfeuerungen an Rad-Hotspots, die einen förmlich zum Fliegen antreiben und natürlich unzählige Gesichter, die an der Laufstrecke stehen und meinen Namen schreien!“, erzählt Christoph zu seiner Motivation, täglich für Triathlons zu trainieren. „Das Gefühl, der Ziellinie entgegen zu laufen ist einfach unbeschreiblich! Und das alkoholfreie Weizen im Ziel schmeckt nach einem Wettkampf noch viel besser!“, weiß Christoph.

Gut in Erinnerung: IRONMAN Frankfurt, Schliersee-Triathlon und IRONMAN 70.3 Rügen

Es verwundert einen natürlich nicht, dass der IRONMAN Frankfurt etwas ganz Besonderes für Christoph ist, angesichts seiner Geschichte. Gefragt nach seinen bislang schönsten Wettkämpfen erzählt Christoph, dass er dort vom Triathlon-Virus infiziert wurde. „Ich kenne und mag die Strecken – und vor allem waren die Finishs immer unbeschreibliche Momente!“ Dennoch ist dieser Triathlon nicht der einzige, der Christoph positiv in Erinnerung geblieben ist. „Auch der Alpen Triathlon am Schliersee mit seinen 400 Höhenmetern auf den letzten 4 Kilometern der Radstrecke fordern einen extrem. Die Belohnung erhält man aber in Form von Kaiserschmarrn im Ziel. Und auch der IRONMAN 70.3 in Rügen ist mir seit 2017 ans Herz gewachsen. Dort hatte man das Gefühl, dass alle Anwesenden in Urlaubsstimmung waren – egal ob Teilnehmer, Veranstalter, Helfer oder natürlich Supporter. Die Strecke und die Stimmung haben mir besonders gut gefallen und die Fans haben wirklich auch noch die letzten Finisher ähnlich zahlreich angefeuert wie die Profis.“ Auch die Laune bei der anschließenden sogenannten Award Party am Abend an der Strandpromenade war in Christophs Augen ausgelassen und schön.

Rückblickend auf sein bisheriges Sportlerleben kann Christoph dabei auch insgesamt auf fast ausschließlich schöne Momente zurückblicken. So sieht er beispielsweise auch immer wieder gern das Bild seines ersten Triathlons an, bei dem er mit seinem Cross-Bike gleichzeitig mit einem anderen Teilnehmer ins Ziel läuft – dieser aber hatte kein Cross-Bike, sondern eine „hochgezüchtete Rennmaschine“.

Auch helfen macht Spaß

Christoph erzählt zudem, dass er sich immer höhere Ziele setzt. Diese dann zu erreichen ist entsprechend unheimlich befriedigend - und nennt dazu auch ein konkretes Beispiel. „Als ich meine erste Mitteldistanz gefinisht habe, hätte ich mir nie vorstellen können, einmal eine doppelt so lange Strecke meistern zu können. Als ich das geschafft habe, war ich einfach unheimlich stolz auf mich!“ Und das zu recht wie wir finden. Christoph blieben aber nicht nur diese aktiven Teilnahmen an Triathlons in guter Erinnerung. „Ich war auch schon Helfer beim Heim-IRONMAN, als ich dort nicht gestartet bin. Auch diese passive Teilnahme war ein super Erlebnis!“

In allem steckt auch was Gutes

Sein persönliches Waterloo, wie er es beschreibt, erlebte der Eisenmann aber beim Triathlon im Allgäu. „Bei für mich sehr kalten Bedingungen musste ich nach der ersten von zwei Radrunden beim Kult-Triathlon leider aufgeben. Zu sehr war ich damals ausgekühlt – Beine und Arme zitterten. Danach habe ich mich zunächst einfach leer gefühlt – aber im Nachhinein auch gesehen, dass ich bei der Bergwertung am Kalvarienberg in den Top 100 von über 1000 Teilnehmern war. Sogar schneller als Jan Frodeno zwei Jahre später – okay, er ist rein nach Wattleistung gefahren. ;-)“

"Genieß einfach die Zeit, in der du was für Dich machst!

Neben all diesen Erlebnissen ist es für Christoph aber das Schönste am Sport, dass er ihn mit seinen Freunden machen kann und auch er gibt uns auf unseren weiteren Sportlerweg letztlich noch einen Tipp mit: „Ich möchte niemals vergessen, dass die Freude an diesem grandiosen Hobby der Grund ist, warum ich den Sport mache. Ich schränke mich nicht so ein, dass sich das Training als eine Belastung anfühlt. Also finde heraus, was Dir Spaß macht, nutze diese Motivation oder das Wetter und genieß einfach die Zeit, in der du was für Dich machst!“


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