Dehn Dich Doll

Dehn Dich Doll

30. Dezember 20163 Minuten Lesezeit

Erfahre in diesem Beitrag, wie unsere Muskeln funktionieren und warum das Dehnen so wichtig ist.

Hintergrund

Betriebswirtschaftslehre ist das, was ich studiert habe - Medizin war aber sehr lange Zeit das, was ich zunächst studieren wollte. Über diesen Umstand bin ich als aktiver Triathlet bis heute sehr glücklich, da mein Interesse an der Medizin mir sehr viel detailliertes Wissen über den menschlichen Körper gebracht hat. Dem Umstand, dass ich durch mein Interesse an der Medizin unzählige (Sport-)Medizinbücher während der Schulzeit schon fast auswendig konnte, verdanke ich aber noch mehr. Beispielsweise war ich neben dem Studium bzw. bin ich nebenbei noch immer u.a. Bademeister und muss dort auch ab und zu Wassergymnastik machen. Mir fiel dabei auf, dass vielen Menschen und gerade auch Sportlern das Hintergrundwissen fehlt, warum man bestimmte Dinge machen sollte. In meinen Augen kann man aber nur dann bestimmte Übungen, etc. korrekt ausführen, wenn man weiß warum man es macht. Daher will ich in den nächsten Wochen und Monaten einige Dinge näher beleuchten, die man als Sportler machen sollte.

Warum Dehnen?

Ein in meinen Augen unglaublich wichtiger Punkt betrifft das Dehnen. Gerade unter Fußballern und vielen Sportlern im Fitnessstudio fällt mir immer wieder auf, dass die Bedeutung des Dehnens unterschätzt wird. Wir unterscheiden als Sportler in der Regel immer nur zwischen zwei grundlegenden Sportbereichen: Ausdauer- und Krafttraining. Dies hat auch einen Hintergrund, auf den ich in einem anderen Artikel aber noch genauer eingehen möchte. Wichtig ist aber, dass Dehnen eigentlich in jedem Fall immer dazu gehören sollte. Das Warum ist hier schnell geklärt: Es verhindert schlicht und ergreifend (sehr) viele Sportverletzungen! Wer beispielsweise seine Wadenmuskulatur nicht genügend dehnt, kann schnell einen Fersensporn oder eine Achillessehnenentzündung entwickeln.

Funktionsweise des Muskels

Der Hintergrund ist eigentlich sehr verständlich und gleichzeitig aber auch komplex. Ein Muskel ist nämlich grundsätzlich in der Lage, sich grob gesagt zusammenzuziehen - mehr aber eben auch nicht. Das Problem ist, dass ein Muskel sich nicht wieder selbst "auseinanderziehen" kann. Dies muss letztlich ein anderer Muskel für ihn übernehmen. Jeder Muskel hat einen Gegenspieler - zieht sich der Bizeps zusammen, so zieht ihn der Trizeps wieder auseinander. Die Muskelkontraktion ist leider zu komplex, um sie hier ausführlich zu erklären. Im Groben kann man sich die Kontraktion aber wie eine Sprossenleiter vorstellen, bei der alle Sprossen gleichzeitig in einer Richtung abknicken und dadurch die gegenüberliegende Seite in eine Richtung geschoben wird. Wird diese Leiter-Seite aber nun vom Gegenspieler nicht ausreichend in die ursprüngliche Position gezogen, so verkürzt sich der Muskel. Manche Mediziner mögen mir für diese sehr vereinfachte Darstellung verzeihen, dennoch kann man sich die Problematik dahinter auf diese Weise etwas bildhafter vorstellen.

Verletzungen vermeiden

Stellt man sich also diese verkürzte Leiter vor, dann machen wir beim Dehnen nichts anderes, als den Gegenspieler zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Leiter wieder in die ursprüngliche Lage "zurückgedehnt" wird, so dass am Ende die Leiter auf beiden Seiten wieder gleich lang ist.

Tun wir dies nämlich nicht und der Muskel wird kürzer als er sein soll, so führt dies an den Enden des Muskels zu Problemen, nicht aber in erster Linie im Muskel selbst. Der Muskel ist in der Regel nicht direkt mit dem Knochen verbunden, der durch ihn bewegt werden soll, sondern meistens über Sehnen. Beispielsweise bei der bereits erwähnten Achillessehne. Die Aufgabe der Sehne ist es, möglichst fest zu sein, so dass die Kräfte vom Muskel am besten 1:1 an den Knochen weitergegeben werden. Ist nun beispielsweise die Wadenmuskulatur verkürzt, so kann die Sehne wegen ihrer Festigkeit diesen Längenunterschied - anders als Kaugummi es könnte - nicht ausgleichen. Die Folge ist, dass ständig stärker an der Sehne gezogen wird, als sie das eigentlich gern hätte. Wenn dies über einen längeren Zeitraum der Fall ist, reagiert der Körper in der Regel mit einer Entzündung dieser Körperstelle. Die Folge: Ein relativ langer Trainingsausfall bis die Entzündung ausgeheilt ist. Leidest du erst mal an einer Entzündung aufgrund einer verkürzten Muskulatur, so sollte das Training von diesem Körperbereich erst einmal eingestellt werden und die Muskulatur mehrmals täglich gut gedehnt werden, damit die ursächliche Überlastung schnell beseitigt wird. Unterstützend kann aus meiner eigenen Erfahrung eine Diclofenac-Salbe helfen, welche wiederum entzündungshemmend wirkt. Am besten ist es jedoch, den Muskel erst gar nicht verkürzen zu lassen und so einer Verletzung und einem Trainingsausfall durch Dehnen vorzubeugen.

Daher: Dehn Dich Doll ;)


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