EXIST-Gründerstipendium: Was ist das und wie bewirbt man sich?

EXIST-Gründerstipendium: Was ist das und wie bewirbt man sich?

12. Juni 20174 Minuten Lesezeit

Vor ungefähr drei Wochen haben wir einen Antrag auf ein EXIST-Gründerstipendium für unser Projekt Spoferan eingereicht, um dir im Jahr 2018 eine innovative Sporteventplattform mit zahlreichen Funktionen bieten zu können. Was dieses EXIST-Gründerstipendium hierbei genau ist, was es für uns bedeutet und wie der Prozess der Antragsstellung für dieses Stipendium bei uns aussah, erfährst du in diesem Artikel.

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Das EXIST-Gründerstipendium ist ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit einer Kofinanzierung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und unterstützt Gründungsteams aus bis zu drei Studierenden, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die eine eigene Gründungsidee realisieren wollen und hierfür eine finanzielle Unterstützung benötigen.

Förderung innovativer Gründungsprojekte

Hierbei werden insbesondere innovative technologieorientierte oder wissensbasierte Gründungsprojekte gefördert, die sich durch signifikante Alleinstellungsmerkmale und gute wirtschaftliche Erfolgsaussichten auszeichnen. Die Gründer erhalten dabei je nach Ausbildungsstand jeweils bis zu 3.000 Euro pro Monat zur Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts sowie bis zu 30.000 Euro für Sachausgaben und weitere 5.000 Euro für Coachings. Diese Förderung ist hierbei zwar nur auf ein Jahr beschränkt, allerdings gibt diese finanzielle Unterstützung den Gründern die Möglichkeit sich Vollzeit auf ihr Gründungsprojekt zu fokussieren, was für eine erfolgreiche Gründung fast immer notwendig ist.

Unterstützung u.a. durch Netzwerk und Infrastruktur

Zudem erhält man als Gründerteam, welches durch das EXIST-Gründerstipendium unterstützt wird, auch noch weitere beratende Unterstützung: Da der Antrag für ein solches Stipendium immer in Kooperation mit einer Hochschule oder Forschungseinrichtung mit einem Gründungsnetzwerk eingereicht werden muss, bekommt ein Gründerteam während der einjährigen Förderungsphase Zugang zu diesem Gründernetzwerk, einen Mentor sowie einen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt und hat eine Garantie auf eine kostenfreie Nutzung der Infrastruktur der Hochschule oder der Forschungseinrichtung.

Verpflichtungen während der Förderung

Das alles hört sich jetzt natürlich super an und bestimmt möchtest du am liebsten jetzt gleich einen Antrag für ein solches Stipendium einreichen ;). Jedoch solltest du dir von Anfang an bewusst sein, dass du von deinem Gründungsvorhaben komplett überzeugt und bereit sein solltest, während der Förderphase sehr hart an deinem Projekt zu arbeiten. Du hast nämlich zum einem die Verpflichtung Steuern und Sozialversicherungen während der Förderung eigenverantwortlich abzuführen und zum anderem erste Ergebnisse zum Businessplan nach fünf Monaten zu präsentieren und diesen dann nach zehn Monaten vorzulegen. Des Weiteren ist ein Gründungsprojekt, welches die innovativen technologieorientierten bzw. wissensbasierten Anforderungen eines EXIST-Gründerstipendiums erfüllt, mit ziemlich großer Sicherheit nicht sehr einfach umzusetzen, weshalb du hier schon dein ganzes Herzblut in das Projekt stecken solltest ;).

Ablauf der Antragstellung

Solltest du dennoch von der Idee einer Gründung und dem Antrag auf ein EXIST-Gründerstipendium nicht abgeneigt sein, so möchten wir dir nun berichten, wie unser Antrag so ablief, damit du weißt auf welchen Aufwand du dich in etwa einstellen musst.

Für Christian war bereits seit mehreren Jahren klar, dass er sich mit der Idee einer innovativen Plattform für Sportevents für ein EXIST-Gründerstipendium bewerben möchte, da dieses Projekt sehr umfangreich und eine finanzielle Unterstützung für die Umsetzung notwendig ist. So hat er während seines Master-Studiums bereits alleine zwei Anträge für ein solches Stipendium gestellt, welche leider aufgrund fehlender programmiertechnischer Kenntnisse für die Umsetzung und der zu wenig vermittelten Ernsthaftigkeit des Projektes abgelehnt wurden.

Deshalb hatte er sich im Frühjahr 2016 auf die Suche nach einem Informatiker als Gründungspartner gemacht und ist dabei auf mich gestoßen. Zum Glück, denn ich war von der Idee der Sporteventplattform als Sportfreak und mit der Begeisterung für die Entwicklung von Webanwendungen natürlich sofort begeistert!

Auch mir war gleich klar, dass dies ein größeres Projekt ist und man sich hierfür Vollzeit damit beschäftigen muss, damit eine solche Webanwendung ein Erfolg werden kann. Deswegen war ein weiterer Antrag für das EXIST-Gründerstipendium, um finanzielle als auch beratende Unterstützung während der Umsetzung zu erhalten, essentiell. Wir haben uns also im August 2016 bereits Gedanken gemacht, wie wir diesen Antrag aufbauen möchten und uns war gleich klar, dass wir im Antrag auf jeden Fall auf einen guten Prototyp der Webanwendung verweisen wollten. Bis zum Februar 2017 war ich also neben meinem Studium damit beschäftigt, mit diversen Technologien die wichtigsten Funktionen auf unterschiedliche Weisen mehrfach umzusetzen, um zu analysieren auf welcher Basis wir unsere spätere Webanwendung während der Förderphase aufbauen möchten.

All diese Erkenntnisse brachten wir in das für den Antrag notwendige Ideenpapier ein, in welchem man sein komplettes Gründungsvorhaben inkl. Finanzierungsplan und Marktanalyse beschreiben soll. Dieses hat uns ca. 2,5 Monate Arbeit gekostet und umfasste inkl. aller Anlagen 28 Seiten. In diesem Ideenpapier steckt also mit Abstand die meiste Arbeit für einen Antrag auf das Gründerstipendium drinnen. Aber es ist auch unheimlich sinnvoll, um sich bereits frühzeitig konkrete Gedanken über die Finanzierung und das Geschäftsmodell der Gründung zu machen.

Neben diesem Ideenpapier benötigt es noch sieben weitere Anlagen für den vollständigen Antrag, unter anderem eine Beschreibung der Gründer mit beruflichem Werdegang und Motivation sowie mehrere Erklärungen des Gründungsnetzwerkes und der Hochschule bzw. Forschungseinrichtung über welche man den Antrag einreichen möchte.

Die Zusammentragung dieser Anlagen sowie die Überprüfung des Antrages durch die Universität Passau, über welche wir den Antrag eingereicht haben, hat bei uns einen weiteren Monat gedauert, sodass wir nach ca. 3,5 Monaten Arbeit den Antrag auf das EXIST-Gründerstipendium einreichen konnten.

Die Bearbeitung dieses Antrags wird von dem Forschungszentrum Jülich übernommen und dauert in der Regel etwa 2-3 Monate. Da man bei dem Antrag selber sogar angeben muss, ab wann der Förderungszeitraum beginnen soll, wenn einem das Stipendium bewilligt wird, sollte man sich gleich zu Beginn einen guten Zeitplan überlegen und genug Zeit für die Anfertigung des Antrags einplanen. Ob unser Antrag bewilligt wird, erfahren wir daher voraussichtlich erst gegen Mitte Juli, wir werden dich aber natürlich auf dem Laufenden halten, wenn wir die Ergebnisse des Antrags vorliegen haben. :)

Weitere Informationen zum EXIST-Gründerstipendium

Falls du jetzt selber Interesse hast einen Antrag für ein EXIST-Gründerstipendium zu stellen, solltest du unbedingt die Informationswebseite durchschauen. Hier findest du alle weiteren notwendigen Informationen für einen erfolgreichen Antrag. Viel Glück ;)

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