Julia Viellehner: Mein (fast) typischer Trainingstag

Julia Viellehner: Mein (fast) typischer Trainingstag

10. Februar 20173 Minuten Lesezeit

Wie stellt man sich das Leben einer Profi-Triathletin vor? Den ganzen Tag am Trainieren - natürlich ganz verbissen!? Unsere - äußerst sympathische - Gastautorin aber beweist das Gegenteil. Julia Viellehner war eine der besten deutschen Profi-Triathletinnen und wer sie beispielsweise im Wettkampf vorbeifliegen sah, erkannnte eine Bayerin, die auf jedem Meter strahlte. In ihrem Gastbeitrag erzählte sie, wie ihr typischer Profi-Trainingstag aussah.

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Typischer Trainingsalltag im Februar

Viele von euch haben sich sicherlich schon mal gefragt: „Was macht so ein Profisportler den lieben langen Tag? Er kann doch nicht 8 Stunden am Tag Sport treiben!?“ Nein, kann und macht er nicht! :-)

Im folgenden Artikel möchte ich euch durch meinen Donnerstag – einem typischen Trainingsalltag im Februar - mitnehmen!

Der Tag beginnt am frühen Morgen

Da meine Tage auch nur 24 Stunden haben und ich zwischen den Trainingseinheiten ausreichend Regenerationszeit benötige, beginnt der Tag stets früh – um 4:45 Uhr weckt mich mein Wecker. Nur der Gedanke an einen Kaffee rettet mich vor der Schlummerfunktion. Nach Kaffee, Mail-Check und gegebenenfalls einer kurzen Beantwortung von dringenden Fragen meiner Athleten, sitze ich pünktlich um 5:05 Uhr auf dem Bike oder treibe das Laufband an. :-) Da ich donnerstags am Vormittag keine festen Termine habe, fällt die Einheit meist länger aus. Gewöhnlich steht eine dreistündige Rad-, Lauf- oder Koppeleinheit – heute mit längeren Intervallen - an. Nach 2:45 Stunden ist heute abrupt Schluss. Tom kommt ins Trainingszimmer „du hast Besuch!“ - Dopingkontrolle. Urinkontrolle ginge flott, doch für eine Blutkontrolle muss die letzte Sporteinheit mindestens 2 Stunden zurück liegen. Somit werde ich die folgenden zwei Stunden von einer netten Damme von der NADA begleitet.

Dusche als Belohnung

Während ich die erste Belohnung des Tages genieße - Duschen (unter NADA-Aufsicht!) - holt Tom frische Brötchen/Brezen vom Bäcker und im Anschluss frühstücken wir gemeinsam ausgiebig. Vormittags werden Mails beantwortet, Telefonate erledigt und Trainingspläne unserer Athleten geschrieben, kommentiert, angepasst und modifiziert. Diese „Arbeit“ mach mir sehr viel Spaß und motiviert total. Ich sehe, dass sich meine Athleten auch „quälen“, teilweise auch früh morgens trainieren müssen und freue mich sehr über ihre Erfolge und die zielführende Arbeit mit ihnen zusammen. Kurz vor 10:00 Uhr fülle ich die NADA Protokolle aus und dann ist es endlich soweit – ich darf der NADA Blut spenden. Ab dann ist wieder Zweisamkeit angesagt! :-)

Auch der Haushalt kommt nicht zu kurz

Bevor wir uns ins Fitnessstudio bewegen, um ein wenig Gewichte zu stemmen, schwing ich noch kurz den Staubsauger und koch den Reis für Mittag vor! Im Fitnessstudio nützen wir die Mittagsflaute und während Tom die Beinpresse besetzt, arbeite ich an meiner Rumpfstabilität und versuch meine Beine etwas zu kräftigen. Nach 80 Minuten sind wir heute durch und freuen uns aufs Mittagessen. Der vorgekochte Reis wird noch mit Bohnen, Erbsen und Thunfisch verfeinert, dazu gibt’s Kräuterquark und einen kleinen Salat!

Nach einem großen Kaffee sowie mindestens 3 Hände voll Schokomüsli :-) geht’s aufs Sofa. Nun folgt wieder etwas PC-Arbeit und an „guten“ Tagen bleibt Zeit für ein Mittagsschläfchen – heute leider nicht, denn ich schreibe den Blog, den du gerade liest und bereite meine Rehasportstunden vor! :-)

Mit Spaß zum Rehasport

Irgendwie läuft mir die Zeit schon wieder davon. :-) Kurz nach 16:00 Uhr geht’s (über den Supermarkt - immerhin füllt sich unser Kühlschrank auch nicht von alleine, wird aber gut geleert!) wieder ins Studio. 2 mal 45 Minuten Rehasport stehen auf dem Plan – wer mobilisiert, dehnt und kräftigt schon 90 Minuten am Tag? Nur ein Rehasporttrainer! :-) Mir machen die Kurse sehr viel Freude und ich selbst profierte davon! Die Pause zwischen den Kursen nütze ich für meine ungeliebten, aber täglich absolvierten 10 Minuten Faszienrolle.

Nach den Kursen hab ich die Wahl zwischen Sauna, Functionaltraining, Schwimmbad oder Feierabend. :-) Heute steht noch eine kurze Schwimmeinheit an.

Mit Disziplin ins Schwimmbad

Nicht sehr motiviert, aber diszipliniert, fährt mein Auto mit mir :-) Richtung Hallenbad – nein, große Lust habe ich nicht mehr auf Wasser heute, aber sobald ich im Nass bin, geht’s los – sonst wird mir kalt! :-) Nach gut 60 Minuten sind die 140 Bahnen absolviert (25 Meter-Bahn versteht sich :-) ) und ich genieße die heiße Dusche im Hallenbad! Und nun ist auch für mich Feierabend. Zu Hause wartet schon Tom auf mich. Ja, ich schätze mich glücklich – sehr glücklich – es ist eingeheizt und ein leckerer Kürbis-Kartoffel-Gemüse-Duft kommt mir entgegen! Ich schnipsle noch kurz einen Salat (das ist mein Arbeitspart :-) ) und dann beginnt der ruhige Teil des Tages – Abendessen und entspannen auf dem Sofa. Und da der Freitag ähnlich aussieht, liege ich spätestens um 22:00 Uhr im Bett und bin um 22:01 im Land der Träume unterwegs! :-)

Wir danken Julia für Ihren Gastbeitrag und sehen diesen Beitrag als gute Erinnerung an diese äußerst sympathische Triathletin, die wir für immer in unserem Herzen behalten werden!

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