Typisch Sportler: Teil 2

Typisch Sportler: Teil 2

19. Mai 20173 Minuten Lesezeit

Viel hilft viel - dieses typische Sportlermotto ist uns manchmal gar nicht so sehr bewusst. Aber denken wir darüber nach, so ertappen wir uns häufig bei diesem Fehler. Auch hier gilt wieder: Weniger ist mehr!

Seit meinem letzten Beitrag ist schon wieder eine ganze Woche vergangen - und ganz gesund bin ich leider noch nicht. Dennoch hatte ich heute wieder ein ganz typisches Sportler-Phänomen erlebt.

Aber der Reihe nach. Vor genau einer Woche wurde ich leicht krank und ich war erst mal echt froh nicht nach dem typischen Motto "Geht nicht gibt's nicht" vorzugehen und wie zunächst geplant am Abend von der Arbeit heimzulaufen. Dank schlechtem Wetter fiel es mir dann gar nicht so schwer ein Wochenende auf der Couch zu verbringen - schmerzende Muskeln durch die Erkältung machten es zusätzlich einfach. Heute war dann eigentlich nach einer Woche wieder ein Lauf nachhause geplant - morgens bin ich wieder mit dem Rad zur Arbeit gefahren und wollte dann abends Laufen. Die Sachen waren dabei und umso schwerer fiel es mir, mir einzugestehen, dass ich noch nicht 100% fit bin und doch lieber wieder gemütlich heim radeln sollte. Und das bei herrlichstem Sommerwetter und knapp 30 Grad Celsius nach einem gefühlt ewigen Winterwetter. Dies ist Anlass genug, den typischen Sportler-Fehler Nummer 2 heute mal näher zu betrachten:

"Viel hilft viel!"

Ich denke es passt ganz gut zu meinem heutigen Erlebnis, dass wir Sportler immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir nicht genug trainieren. Aber viel hilft leider nicht immer viel - im Gegenteil, ich habe heute sicherlich 8 bis 12 Kilometer leichtes Lauftraining verpasst, hätte ich dieses "viel" aber abgespult, wäre ich vermutlich auch viele Tage wieder krank auf der Couch gelegen, da mein Körper einfach noch nicht auskuriert ist.

Gerade wenn es um Krankheiten geht, hilft Nichts ganz klar am meisten. Dennoch hilft viel auch an "gesunden Tagen" nicht immer viel. Es gibt ganze Bücher, die sich mit nichts anderem als Sportverletzungen beschäftigen. Dazu zähle ich ganz typisch beispielsweise die Achillessehnenentzündung, Fersensporn oder Knie- und Hüftschäden. In den meisten Fällen entstehen solche typischen Sportlerprobleme durch ein "zu viel". Wir überlasten unseren Körper mit unserem Ehrgeiz und übersehen, dass zwar ein Muskel dank der guten Durchblutung schnell wächst, der restliche Körper braucht hingegen jedoch wesentlich länger, um da mithalten zu können. Während die Muskulatur beispielsweise mit 15 - 20 % des Blutvolumens im Ruhezustand versorgt wird, sind es bei Knochen nur 3 bis 5 Prozent. Steigert also beispielsweise ein Läufer sehr schnell seine wöchentlichen Kilometerumfänge, so kann die Muskulatur schnell mitwachsen und die Belastung wird von Woche zu Woche dadurch für die Knochen durch die immer besser trainierte Muskulatur steigen! Die Folge kann dann aber beispielsweise ein Ermüdungsbruch sein.

Die Lösung zu diesen Problemen ist wieder einfach: Weniger ist manchmal mehr!

Wie auch schon im letzten Artikel heißt es für uns Sportler wieder, einfach mal etwas weniger zu machen. Wir haben immer den Druck in uns selbst, zu glauben, nicht genug zu tun. Aber eigentlich müssen wir uns bremsen, nicht zu viel zu leisten. Hören wir auf das schwächste Glied in uns und gönnen uns genug Pausen. In der Regel sollten wir ein bis zwei Ruhetage pro Woche einlegen - je besser wir trainiert sind, umso weniger Ruhetage müssen es sein, um den Körper nicht zu überfordern. Er ist es dann schon gewohnt. Aber bis wir zu diesem Niveau kommen sollten wir uns nie mehr als 20 Prozent pro Woche in unserer Leistung steigern. Dies ist in etwa die Grenze - steigern wir uns bei Gewichten, Umfängen, usw. zu stark, besteht die Gefahr, dass wir uns übernehmen und am Ende beispielsweise auch ins Übertraining geraten.

Mit diesem Artikel möchte ich uns Sportlern einfach wieder klar machen, dass wir uns ab und zu einfach mal bewusst ausbremsen müssen - weil unser Körper es uns dankt. Und wir können auch die vermeintlich "schlechtere", die faule, Seite unseres Lebens einfach mal ohne schlechtes Gewissen genießen.

Denn ja, der Lauf heute bei mir wäre schön gewesen, angesichts des tollen Wetters - aber hey, ich hatte dafür Zeit, um am See die warme Sommersonne zu genießen ;-)


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