Weihnachten und andere Traditionen

Vor kurzem saß ich bei einer Feier mit anderen Leuten an einem Tisch zusammen und wir sprachen über Traditionen. In meinen Augen ist diese Zeit im Jahr eigentlich die beste Zeit, um über Traditionen zu sprechen. Als ich mich deshalb dazu entschloss in diesem Artikel darüber zu schreiben, fragte ich mich zunächst, was eigentlich Traditionen sind.

Traditionen sind Handlungsmuster

Man findet viel dazu im Internet und die grobe Definition ist u.a. "die Weitergabe von Handlungsmustern in Gruppen".

Gerade diese Handlungsmuster waren es, die für mich so interessant erschienen. Gerade zu Weihnachten haben wir viele Muster, die wir jedes Jahr gerne wiederholen. Wir schmücken mit den selben Leuten zur selben Zeit unseren Weihnachtsbaum oder essen immer wieder unser traditionelles Weihnachtsessen.

Es braucht bei vielen Menschen schon sehr große Veränderungen im Leben, um diese Muster zu durchbrechen. Beispielsweise weil man selbst im Lauf des Lebens seine eigene Familie gegründet hat und neue Traditionen aufbaut. Aber auch fernab von Weihnachten gibt es immer wieder bestimmte Verhaltensmuster, die wir pflegen. Und der Sport ist hier leider keine Ausnahme. Leider.

Ich bin als Langstreckenläufer mit 16 Jahren zu meinem Verein gestoßen. Anfangs war alles neu. Es gab gefühlt unendlich viele verschiedene Wettkämpfe und es hat immer wieder Spaß gemacht, einen Neuen auszuprobieren und dabei immer wieder auf neue Menschen zu treffen. Aber irgendwann kam es auch hier zu Handlungsmustern, zu meinen sportlichen Traditionen. An Ostern starteten wir im Verein traditionell beim Wolfsfährtelauf in Fürsteneck (im Bayerischen Wald), im Sommer beispielsweise beim Stadtlauf in Ried (in Österreich).

Und auch fernab der Wettkämpfe entwickelte ich meine sportlichen Traditionen. Ich lief traditionell jeden Sonntag meine 27 km von Pocking nach Bad Griesbach, weil die Strecke hügelig war und ich damit super Kraft und Ausdauer gleichermaßen trainieren konnte - und ich schaute traditionell, ob ich von Woche zu Woche besser oder schlechter geworden bin. Doch da hörten meine sportlichen Traditionen noch lange nicht auf. Traditionell habe ich nämlich immer Fisch mit gedämpften Kartoffeln am Tag vor Wettkämpfen oder an den Tagen mit langen Läufen gegessen, um so meine Muskeln bei der Regeneration durch das Fischeiweiß zu unterstützen und gleichzeitig die Glykogen- (also die Energie-) Speicher in meinen Muskeln zu füllen. Man sieht, man findet Traditionen grundsätzlich öfter in unserem Leben - oder nennen wir sie einfach Handlungsmuster.

Traditionell: Ein Weihnachtsgeschenk

So kurz vor Weihnachten habe ich - wie es sich traditionell zu Weihnachten gehört - auch ein kleines Geschenk in Form eines Tipps für Dich dabei: Ich habe viele meiner Traditionen einfach aufgehört, denn manchmal macht es gerade im Sport Sinn, keine Handlungsmuster aufzubauen. Manchmal macht es mehr Sinn, einfach auf seinen Hunger zu hören und das zu essen, worauf man Lust hat - denn auch Reis und Fleisch liefern dem Körper Eiweiß und Kohlenhydrate. Und manchmal kann es unglaublich schön sein, als Läufer eine völlig neue Strecke auszuprobieren und gar keinen Vergleich zu haben, ob man schneller oder langsamer war - weil man einfach nur Spaß haben will beim Laufen. Und manchmal kann es im Fitnessstudio auch ganz effektiv sein, nicht wieder an der Beinpresse 4 Sätze mit 15 Wiederholungen zu machen. Leg dich doch stattdessen mal auf eine Bodenmatte und steh einbeinig so oft hintereinander auf, wie du kannst. Setze neue Reize und bleib neugierig auf Neues, auf Anderes. Die Welt ist bunt und vielfältig - verpasse sie nicht, während du in Traditionen verhängst und mach einfach mal was Neues, beispielsweise einen anderen Wettkampf demnächst mit SPOFERAN (auch das Bild des Artikels entstand dieses Jahr nur weil ich mal was Neues ausprobiert habe - und wurde bei diesem Triathlon mit einem Altersklassen-Sieg belohnt).

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten - ich freue mich nun traditionell meine Verwandtschaft an Weihnachten zuhause zu empfangen. Denn mit ein paar Traditionen will ich dann doch nicht brechen ;-)