Wie dir Sport beim Lernen helfen kann

Wie dir Sport beim Lernen helfen kann

7. August 20173 Minuten Lesezeit

Insbesondere Schüler*innen und Student*innen kennen es: Versucht man konzentriert für mehrere Stunden etwas zu lernen oder sich etwas intensiv einzuprägen, so lässt meistens nach einer Stunde die Konzentration schon wieder nach und man kann sich einfach nichts mehr merken. Oft kann man am nächsten Tag auch nicht mehr das wiedergeben, was man am Vortag gelernt hat. Wie sportliche Bewegung dir dabei helfen kann, deine Konzentration aufrecht zu erhalten und deine Lernerfolge zu verbessern, erfährst du deshalb in diesem Artikel.

Natürlich leiden nicht nur Schüler und Studenten unter nachlassender Konzentration. Auch Berufstätige kommen während der Arbeit sehr schnell in ein Aufmerksamkeitstief, welches die Fehler- und Unfallquote am Arbeitsplatz zunehmen lässt. Neben guten Licht- und Temperaturverhältnissen, sowie weiteren Faktoren am Arbeitsplatz, spielt hier insbesondere auch die fehlende Bewegung während einem Arbeits- bzw. Lerntag eine sehr große Rolle. Je inaktiver wir sind, desto weniger wird das Gehirn durchblutet und desto weniger werden unsere Zellen mit Sauerstoff und Glukose versorgt. Dies ist jedoch dringend notwendig, damit unser Gehirn die geforderte Konzentrationsfähigkeit leisten kann und wir effektiver arbeiten, bzw. lernen können. Wie bereits mehrere Studien belegen konnten, hilft uns eine regelmäßige Ausführung von sportlichen Aktivitäten dabei die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zu erhöhen, da hierbei unser Gehirn besser durchblutet wird. Beispielsweise konnte eine Verlängerung des wöchentlichen Sportunterrichts in mehreren Grundschulklassen von 2 auf 3 Sportstunden über eine Laufzeit von über einem Jahr die Leistungsfähigkeit des Gehirns der Schüler um bis zu 40% gesteigert werden [1]. Falls du jetzt denkst, dass Sport nur die Konzentration bei Kindern verbessern kann, liegst du aber falsch! Denn weitere Studien belegten zudem, dass sportliche Aktivitäten auch die Neubildung von Nervenzellen bei Senioren weiterhin fördert und dadurch sogar Alterungsprozesse im Gehirn vorgebeugt werden können [2].

Neben einer verbesserten Durchblutung des Gehirns werden durch sportliche Betätigung auch Glückshormone ausgeschüttet und die Ausschüttung von Stresshormonen vorgebeugt. Eine Pause von 20-30 Minuten alle 2 Lern- bzw. Arbeitsstunden kann dir also enorm helfen, deine Konzentrationsfähigkeit wieder voll „aufzuladen“. Gehe hierzu einfach eine lockere Runde laufen oder mache ein paar Kniebeugen neben deinem Arbeitsplatz. Viele Leute schwören sogar darauf, dass sie sich Dinge besser merken können, wenn sie sich währenddessen bewegen. Wenn du also das nächste Mal etwas auswendig lernen musst, gehe doch einfach währenddessen draußen etwas spazieren und probiere es aus ;).

Eine weitere aktuelle Studie zeigte zudem, dass sich das Gehirn eingeprägte Sachen besser merken kann, wenn man sich nach dem Lernen zunächst ein paar Stunden ausruht und dann eine sportliche Aktivität ausführt. Bei dieser Studie sollten sich mehrere Personen 40 Minuten lang viele verschiedene Bilder einprägen, über die die Teilnehmer nach zwei Tagen bestimmte Fragen beantworten mussten. Hierfür wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe sollte sich direkt nach dem Lernen der Bilder für 35 Minuten auf dem Ergometer mit moderatem Tempo sportlich betätigen, woraufhin sie noch für ein paar Stunden entspannen durften. Die zweite Gruppe entspannte zuerst nach dem Lernen für 4 Stunden und ging dann für 35 Minuten aufs Ergometer und die dritte Gruppe führte keinerlei sportliche Betätigung durch. Bei diesem Experiment kam raus, dass die zweite Gruppe, die sich zunächst für 4 Stunden ausruhte und dann aufs Ergometer ging, wesentlich besser bei der Beantwortung der Fragen über die Bilder abschnitt, als die beiden anderen Gruppen. Forscher belegten diese Erkenntnisse zudem mit angefertigten Aufnahmen der Gehirnstrukturen der Teilnehmer [3].

Ob man sich nun also genau vier Stunden nach dem Lernen sportlich betätigen sollte, oder ob eine Pause von nur einer Stunde genau so effektiv ist, wurde bisher nicht untersucht. Eine Wartezeit zwischen Lernen und sportlicher Betätigung sei aber laut den Forschern sinnvoll.

Sportliche Bewegung hilft uns also auf viele Arten unsere Konzentrationsfähigkeit zu steigern und unsere Lernziele effektiver zu erreichen. Sei es durch eine generelle Erhöhung der sportlichen Aktivitäten, der Gestaltung der Lernpausen mit aktiver Bewegung, der Ausführung von moderaten Sporteinheiten nach dem Lernen (mit einer kurzen Wartezeit) oder sogar durch die Bewegung während dem Lernen. Am besten probierst du einfach mal die unterschiedlichen Möglichkeiten aus, wenn du dich das nächste Mal auf einen Test vorbereitest oder in der Arbeit sehr konzentriert sein musst und berichtest uns, was für dich am besten geklappt hat. :)

[1] Walter, Nadja. Konzentrations-und Aufmerksamkeitsförderung durch Sport in der Grundschule: Untersuchung zur Wirksamkeit einer gezielten sportlichen Intervention auf das Aufmerksamkeitsverhalten und die Konzentrationsleistung von Grundschulkindern. Kovač, 2012.

[2] Erickson, Kirk I., and Tanja Hohmann. "Die Effekte von Alter und Training auf die kognitive Gesundheit." Zeitschrift für Sportpsychologie (2015).

[3] van Dongen, Eelco V., et al. "Physical exercise performed four hours after learning improves memory retention and increases hippocampal pattern similarity during retrieval." Current Biology 26.13 (2016): 1722-1727.


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