Wolfgang S.: "Mein innerer Schweinehund darf beim Training Gassi gehen!"

Wolfgang S.: "Mein innerer Schweinehund darf beim Training Gassi gehen!"

6. November 20175 Minuten Lesezeit

Wolfgang ist leidenschaftlicher Läufer und Triathlet. Er setzt sich aus beruflichen Gründen mit gesundem Essen auseinander und möchte seine Begeisterung an der Bewegung mit unserer Hilfe in Zukunft auch an den Nachwuchs weitergeben.

Wolfgang S.

"Als Kind war ich eher unsportlich - aber immerhin viel an der frischen Luft. Die Begeisterung für die Bewegung an der frischen Luft zieht sich bis heute durch!", so Wolfgang, der mittlerweile mit Leidenschaft Triathlon betreibt. Seine sportliche Laufbahn beginnt er am 1. Januar 2015 nachdem ein unregelmäßiges Training mit seinen Inlineskates nicht zu den gewünschten Trainingserfolgen führte. Im Vorfeld dieses besonderen Jahreswechsels hörte sich Wolfgang bereits verschiedene Lauf- und Fitnesspodcasts an, um sich auch mental auf den bevorstehenden Lebensumbruch einzustellen. "Der körperliche Ist-Zustand war damit klar herausgestellt", erzählt Wolfang über einen 7,5 Kilometer langen Silvesterlauf am 31.12.2014, den er zuvor für eine Standortbestimmung seiner Fitness nutzte. "Den Lauf überstand ich nur mit Mühen und mit viel zu hohem Puls!"

Erstes Ziel: Halbmarathon

Sein neues Ziel setzte sich Wolfgang dann einen Tag später und meldete sich noch am 1. Januar zu einem Halbmarathon Ende März 2015 an, dessen Ziel er mit aufrechter Haltung und ohne Schnappatmung erreichen wollte - und auch tat. Noch im August desselben Jahres startete Wolfgang dann das Training für seinen ersten Marathon über 42,195 Kilometer in Ravenna. "Mein erster Marathon war auch mein bisher schönster Wettkampf!", so Wolfgang zu dem Event in der Nähe von Bologna in Italien. "Nach dem ersten Halbmarathon und einem ersten Triathlon hatte ich Lust auf eine neue Grenzerfahrung - logischerweise der Marathon." Die Entscheidung für den Marathon in Italien fiel aufgrund der nur wenigen verfügbaren Marathonveranstaltungen im November und des voraussichtlich guten Wetters. "Den Vorabend des Marathons verbrachte ich am Strand und am Abend danach gab es ein exzellentes 4-Gänge-Menü. Dies war ein perfekter Tag nach meinem Geschmack!" Der Marathon selbst wurde mit nur wenigen hundert Teilnehmern gestartet und bot neben der mittelalterlichen Stadt auch eine sehr familiäre Atmosphäre und ein tolles Publikum.

Über Freunde zum Triathlon

Über Freunde kam Wolfgang im Sommer dieses besonderen Jahres 2015 auch zum Triathlon, den er seitdem in seinen Augen zwar mit moderatem Erfolg, aber dafür mit großer Begeisterung betreibt (Mehr zur Sportart Triathlon auch in unserem Artikel Sportarten Erklärt: Triathlon). "Freunde nahmen jährlich beim Stadttriathlon in Erding teil und ich war neugierig. Ich erinnere mich aber auch, dass ich am Vorabend hochnervös war und ich im Kopf permanent die Materialliste auf und runtergegangen bin. Dann die Diskussion, ob ein Neoprenanzug notwendig sein wird, wie man die Schuhe in den Wechselzonen perfekt positioniert und welche Farben die Rundenmarkierungen beim Laufen haben. Das war alles ziemlich aufregend." Im Zentrum seines Trainings steht jedoch ein sehr vielfältiges Lauftraining, das Crossläufe und Techniktrainings, aber auch Speed Hiking und lange Bergwanderungen im ruhigen Tempo mit einschließt.

Was motiviert Wolfgang seit 2015?

"Den inneren Schweinehund muss ich nicht überwinden, der darf ja beim Training Gassi gehen!" Gassi geht es für Wolfgangs Schweinehund vor allem in den frühen Morgenstunden. "Da fällt mir das Training am leichtesten. Etwas mehr Motivation muss ich für Tempotrainings oder dem Training in vollen Hallenbädern aufbringen. Den Platzkampf in einem 25-Meter-Becken kann ich gar nicht leiden - das ist mir zu weit weg von einer Bewegung in der Natur!" Gerade die Begeisterung für die Bewegung an der Natur ist für Wolfgang aber seit seiner Kindheit eine wichtige Motivation, in der er viel an der frischen Luft unterwegs war.

Ihn reizt zudem aber auch die Abwechslung beim Triathlon und die Kombination der drei Bewegungsarten als auch das Quäntchen mehr Strategie im Vergleich zu einer Wettkampfvorbereitung beim Laufen. "Als Hobbytriathlet kann man sich nie für alle drei Disziplinen perfekt vorbereiten. Das Training ist daher immer ein Kompromiss, bei dem die Öffnungszeiten des Schwimmbads, das Wetter zum Radfahren und viele andere Faktoren eine Rolle spielen!" Eine gute Möglichkeit einer perfekten Vorbereitung aller drei Disziplinen eines Triathlons ist jedoch Wolfgangs Lieblingstrainingseinheit. "An einem Sommertag klebe ich meine Laufschuhe mit Tesa an mein Rennrad und fahre damit einen 50-Kilometer-Umweg zum Badesee. Dort laufe ich 10 Kilometer locker über die Äcker und schwimme im Anschluss eine Runde im See. Vor dem nach Hause radeln in der Abendsonne darf man dann auch noch baden und rumliegen." Wie hoch dabei der Trainingsreiz an so einem Tag war ist für Wolfgang manchmal gar nicht zu glauben, da er sich am Abend völlig entspannt fühlt.

Berge: Positive und negative Erfahrungen

Weniger entspannt waren aber vermutlich 4 Tage im Juni 2016. Damals absolvierte Wolfgang mit Freunden zu Fuß eine Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran. "Neben zwei Gletschern absolvierten wir täglich durchschnittlich einen Marathon. Wir liefen mit Crossschuhen und einem 5-Kilo-Laufrucksack durch Gewitter, durch Schneefelder, mussten einen Sturzbach queren bei dem die Brücke zerstört war und kämpften uns über äußerst steinige Trails. Ich hätte nie gedacht, dass mein Körper zu solch einer Belastung im Stande ist." Seitdem weiß Wolfgang, dass man die Berge noch mehr genießen kann wenn Körper, Geist und der innere Schweinehund gut darauf vorbereitet sind. Doch in den Bergen hat er auch negative Erfahrungen sammeln müssen, die ihn auch hinsichtlich der Risikoabschätzung nachdenklich gemacht haben. "Es waren vor allem einige Stürze beim Mountainbiken auf gefährlichen Downhill-Passagen, bei denen ich als Ersthelfer involviert war. Wenn man hier seine Freunde verletzt sieht, steigen natürlich sofort die Fragen in den Kopf wie viel Risiko man eingehen darf." Da Wolfgang Sport betreibt, um physisch fit zu bleiben und seine mentale Stressresistenz zu stärken, hält er von Sportarten und Trainingsintensitäten mittlerweile wenig, die zwangsläufig einen Raubbau am eigenen Körper mit sich ziehen. "Aber das ist meine ganz persönliche Meinung. Jeder darf und soll das tun, was er gerne möchte."

Wolfgangs Ernährungstipp

Da Wolfgang abseits des Sports als Ernährungswissenschaftler tätig ist und sich mit der Zubereitung hochwertiger Speisen und den damit verbundenen Sinneserlebnissen beruflich viel beschäftigt, hat er für uns auch einen wichtigen Tipp dazu. "In der Sportlerszene erlebe ich oft, dass Kochen und Ernährung auf die rein physiologischen Aspekte reduziert wird." Auch wenn für Wolfgang die Wirkung von Makro- und Mikronährstoffen auf die Optimierung der Leistungsfähigkeit ein wichtiger Teilaspekt der Ernährungsqualität ist, sind für ihn die sozialen, kulturellen, ökonomischen, ökologischen und psychischen Aspekte der Ernährung mindestens genauso wichtig. "Gesunde Ernährung bedeutet auch, dass wir Lebensmittel so auswählen, dass wir unsere Umwelt zum Beispiel durch eine nachhaltige Landwirtschaft bestmöglich schützen." Er beschreibt auch die Tatsache, dass ein gutes Essen uns Menschen an einen Tisch bringt und als soziale Wesen miteinander verbindet - was mit Pülverchen und Tabletten vermutlich nur schwer erreicht wird.

Lauffreunde Baiersbronn

Als erster Vorsitzender der Lauffreunde Baiersbronn durfte Wolfgang im vergangenen Jahr viele positive Erfahrungen sammeln. Der Verein, dem mittlerweile offiziell die Gemeinnützigkeit seit 2017 anerkannt wurde, verkörpert gerade die für ihn wichtigen Aspekte von Sport. "Ein vielseitiges aber anspruchsvolles Trainingsprogramm, eine starke und unkomplizierte Gemeinschaft sowie die Umsetzung immer neuer und manchmal unkonventioneller Ideen." Der bisherige Höhepunkt war für ihn dabei der 1. Baiersbronner Crosstrail-Lauf, bei dem die Lauffreunde von 140 Erwachsenen und 96 Kindern sprichwörtlich überrannt wurden. Nächster Höhepunkt wird die Jugendarbeit, die 2018 aufgenommen werden soll. "Der größte Erfolg ist, wenn wir unsere Begeisterung an der Bewegung an die nächste Generation weitergeben können!" Da dies mit finanziellen Aufwänden verbunden ist, nehmen die Lauffreunde derzeit an einer Spendenaktion teil, bei der unsere Stimme zählt! Möchtest auch du helfen, dass die Lauffreunde ab 2018 möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Begeisterung an der Bewegung weitergeben können, dann stimme schnell und einfach unter diesem Link für die Lauffreunde. Deine Stimme zählt! 


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